Alfons' Berliner Schnauze

Fünf Dinge, die ick mir vom Weihnachtsmann wünsche

Lieber Weihnachtsmann,


da du mir nun dit ganze Jahr mit dein Fernrohr beobachtet hast, wirste schon festgestellt haben: Ick war echt immerzu lieb (siehe Foto). Deshalb wünsche ick mir wat. Meine Wünsche sind nüscht Besonderes und Geld tun die ooch nicht kosten:


1.    Neulich habe ick aus Versehen mein Kuscheltier beim Spielen ein Bein ausgerissen. Es ist ein brauner Esel. Ick lecke ihn jeden Morgen nach dem Frühstück ab. Tagsüber trage ick ihn gern rum. Er tröstet mir, wenn ick mal alleine bleiben muss. Manchmal vergesse ick ihn in dit Bett von meine Führungskraft drin. Sie gloobt dann, dit er selber da reingegangen ist. Könntest du machen, dit sein Bein nachwachsen tut? Ohne dit Bein kann er doch nicht von selbst ins Bett reingekommen sein. Und dann weiß meine Führungskraft, dit ick heimlich in ihr Bett liege. Verstehste? (Ick weiß, dass dit mit dem Nachwachsen irgendwie gehen muss, mein Fell wächst ja ooch ständig nach.) Falls dit aus irgendeinen Grund doch nicht geht, wäre dit mir eigentlich ooch recht, wenn ick ab jetzte ganz offiziell in ihr Bett drinne schlafen dürfte. Für immer.


2.    Menschliche Gesellschaft in ein Haus drinne ist meine Ansicht nach nur als Hund oder Katze zu ertragen. Für die meisten anderen Tier*innen ist dit eine Zumutung. Dit gilt besonders, wenn sie in Käfige, Ställe, Aquarien oder Terrarien eingesperrt werden. Könntest du machen, dit alle Menschen kapieren, dit Tier*innen nicht eingesperrt gehören?


3.    Dit wirste nicht glooben, aber die Menschen sperren manchmal ooch sehr viele Tier*innen in große Hallen ein. Da wohnen denn die Schweine, Kühe, Fellbommeln oder Hühner in schreckliche Enge zusammengedrängt ohne Spielzeug. Ihre Kacke fällt einfach unter sie. Die dürfen nie zum Spielen raus und sehen nie dit Licht von die Sonne. Kannste dir dit vorstellen? Nach eine Weile werden sie uff große Laster geladen. Da haben sie Angst und schreien und weinen. Es ist furchtbar heiß da drinnen und zu trinken bekommen sie nüscht. Am Ende von die lange Fahrt kommen sie aus dem Laster raus und müssen sich gegenseitig dabei zukieken, wie sie umgebracht werden. Kannste bitte unbedingt machen, dass dit allet aufhört?


4.    Dit weißte vielleicht nicht, weil du zu die Zeit voll fertig von dein Weihnachtsgeschäft bist, aber Silvester knallen menschliche Knaller*innen Knaller. Dit ist dabei so irre laut, dit alle Tier*innen drinne und draußen verrückt werden. Die Hunde bellen, die Katzen miauen, die Fische schwimmen ganz aufgeregt im Kreis rum und die Vögel fallen ausm Baum raus. Alle anderen Tier*innen verstecken sich. Kein normales Wesen versteht, wozu dit Geknalle gut ist. Deshalb müsste dit verboten werden. Könnteste dir darum bitte kümmern?


5.    Weil sie in mein Wohngebiet bauen, ist meine Spielwiese eingezäunt. Deshalb treffe ick Emma nicht mehr. Ick tue sie ganz schrecklich vermissen. Ick schnüffele immer, ob sie mir eine Nachricht hinterlassen hat. Aber ick rieche schon seit Wochen nüscht mehr von ihr. Könnteste bitte machen, dit ick sie bald wiedersehe? Ick liebe sie doch.


Da dit an mein Verhalten dieses Jahr nüscht auszusetzen gab, wäre dit echt knorke, wenn du mir die Wünsche schnell erfüllst. Die kommen nämlich aus meine tiefste Seele.
Dein Alfons

PS: Alle menschlichen und nichtmenschlichen Tier*innen, die meine Beiträge hier lesen, wünsche ick ein schönes Weihnachtsfest. Vielleicht habt ihr euch ja ooch wat gewünscht. Dit könnt ihr mir ja schreiben. Ich hoffe sehr, dit ihr immer so artig wart wie ick, damit eure Wünsche ooch in Erfüllung gehen.

Johanna Stein