Plakataktion gegen Tierversuche in Berlin - Grausame Depressionsforschung an Tieren im Fokus

Pressemitteilung
Ärzte gegen Tierversuche e.V.
Bund gegen Missbrauch der Tiere e.V.
TASSO e.V.
15. November 2017

„Stell dir vor, du schwimmst in einem Eimer und es gibt kein Entrinnen“ – dazu das Bild einer Ratte, die mit ihren Pfötchen an der glatten Wand eines Wasserglases abrutscht. Mit diesem Plakat in 28 Berliner U-Bahn-Stationen machen drei bundesweite Vereine auf das Leid der Tiere im Labor und die wissenschaftliche Fragwürdigkeit von Tierversuchen aufmerksam und fordern zur Unterstützungsunterschrift auf. Ein neues juristisches Gutachten untermauert jetzt die Verbotsforderung für besonders leidvolle Tierversuche.

Ziel der Ärzte gegen Tierversuche, Bund gegen Missbrauch der Tiere und TASSO ist es, ein gesetzliches Verbot von Tierversuchen mit Schweregrad „schwer“ zu erreichen. Angaben des Bundeslandwirtschaftsministeriums zufolge, fielen 2015 Versuche an etwa 154.000 Tieren – das sind 5,5% der insgesamt 2,8 Millionen Tiere – in diese Kategorie. Die EU sieht eine Schmerz-Leidens-Obergrenze bei Tierversuchen vor, die im deutschen Tierschutzrecht jedoch ignoriert wird. Diese mangelhafte Auslegung EU-Rechts zulasten der Tiere wird durch ein aktuelles juristisches Gutachten bestätigt.

Auch in Berlin werden Tierversuche durchgeführt, die die EU mit Schweregrad „schwer“ einstuft. So wird an der Klinik und Poliklinik für Neurologie der Charité bei Mäusen ein künstlicher Schlaganfall ausgelöst, indem mit einem Faden eine Hirnarterie verstopft wird. Um zu ergründen, ob dies bei den Tieren Depressionen auslöst, müssen sie in einem Wasserglas schwimmen. Es wird die Zeit gemessen, bis die Maus sich aufgibt und nicht mehr schwimmt. Dies wird als depressives Verhalten gewertet. Am Institut für Tierernährung der Tiermedizinischen Fakultät der FU werden Katzen 8 Tage lang einzeln in kleinen Käfigen gehalten, in denen sich die Tiere kaum bewegen können, um ihre Ausscheidungen auf Harnsteine zu untersuchen. Am Institut für Immunologie der Charité Campus Benjamin Franklin werden Mäuse mit einem Krebsmittel vergiftet, das zwar den Tumor eindämmt, aber die Tiere tötet.

Neben der offenkundigen Grausamkeit kritisieren die Verbände die wissenschaftlich mangelnde Relevanz solcher Versuche. So heißt es auf dem Plakat anschaulich: „Dir wird ein Antidepressivum gegeben. Schwimmst du im nächsten Versuch länger, gilt das Mittel als wirksam. So geht Medikamentenforschung!“

Die Forderung der Vereine wird von einer großen Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland unterstützt. Einer repräsentativen Forsa-Umfrage vom März 2017 zufolge, sprechen sich 71 % der Befragten für ein gesetzliches Verbot der schlimmsten Tierversuche aus.

Unter www.petition-tierversuche.de sammeln die Verbände Unterschriften.

Weitere Informationen:
Kampagnen-Seite
Petition

Ärzte gegen Tierversuche e.V.
Goethestraße 6-8, 51143 Köln, Tel. 02203-9040990, Fax 02203-9040991, info@aerzte-gegen-tierversuche.de, www.aerzte-gegen-tierversuche.de

Die Vereinigung Ärzte gegen Tierversuche e.V. besteht seit 1979 und ist ein bundesweiter Zusammenschluss aus Ärzten, Tierärzten und Naturwissenschaftlern, die Tierversuche aus ethischen und wissenschaftlichen Gründen ablehnen. Der Verein engagiert sich für eine moderne, humane Medizin und Wissenschaft ohne Tierversuche, die sich am Menschen orientiert und bei der Ursachenforschung und Vorbeugung von Krankheiten sowie der Einsatz tierversuchsfreier Forschungsmethoden im Vordergrund stehen.

Bund gegen Missbrauch der Tiere e.V.
Iddelsfelder Hardt, 51069 Köln, Tel. 0221-9647696-0, mail@bmt-tierschutz.de, www.bmt-tierschutz.de

Der bmt gehört zu den ältesten und größten Tierschutzorganisationen in Deutschland. Ihm gehören über 15.000 Mitglieder an. Der gemeinnützige Verein ist Mitglied im Deutschen Spendenrat und als besonders förderungswürdig anerkannt. Der bmt ist mit zehn Geschäftsstellen, neun Tierheimen und einem Tierschutzzentrum im gesamten Bundesgebiet vertreten. Außerdem koordiniert der Verein zwei Auslandsprojekte in Ungarn und Rumänien.

TASSO e.V.
Otto-Volger-Str.15, 65843 Sulzbach, Tel. 06190-937300, Fax 06190-937400, info@tasso.net, www.tasso.net

Die Tierschutzorganisation TASSO e.V. betreibt Europas größtes Haustierzentralregister. Mittlerweile vertrauen über 6 Millionen Menschen dem seit 35 Jahren erfolgreich arbeitenden Verein. Derzeit sind etwa 8,6 Millionen Tiere bei TASSO registriert und somit im Verlustfall vor dem endgültigen Verschwinden geschützt. Neben der Rückvermittlung von Haustieren ist TASSO im Tierschutz aktiv und sieht seinen zusätzlichen Schwerpunkt in der Aufklärung und der politischen Arbeit innerhalb des Tierschutzes. TASSO arbeitet mit den meisten Tierschutzvereinen sowie mit nahezu allen deutschen Tierärzten zusammen und unterstützt regelmäßig Tierheime.